Bezahlte Gastartikel im Blog – Erfahrungen und Tipps

Gastbeiträge in Blogs
Gastbeiträge in Blogs - Beliebte Fehler und Tipps

Dieser Beitrag richtet sich besonders an Blogger. Ich zeige dir, wie du mit Anfragen zu Gastartikeln umgehen kannst. Sogar Geld damit verdienen. Und nicht zuletzt, wie viel ich auf diese Weise in den letzten Jahren so verdient habe.

Jeder Blogger kennt diese Mails

Ich habe deinen Blog entdeckt… echt toll… wir würden dir gerne einen kostenlosen Gastartikel zur Verfügung stellen… bla bla…

Womit haben wir es hier zu tun?

Ganz einfach: Mit einem SEO bei der Arbeit 😉

In der Regel steht in den Mails, dass jemand rein zufällig und passenderweise einen ganz tollen Artikel geschrieben hat, der zum Thema deines Blogs passt. Und dass dies großen Mehrwert für deine Leser hätte. Alternativ in der Variante, dass man dir zu jedem beliebigen Thema einen – natürlich hochprofessionellen – Gastartikel schreiben würde. Ganz umsonst natürlich. Wow! Na vielen Dank auch!

Die ganz ehrlichen, aber seltenen, Vertreter fragen wenigstens direkt, zu welchen Konditionen das möglich wäre. Das sind mir die liebsten.

Hintergrund ist in der Regel folgender: Eine Online Marketing Agentur hat einen Kunden, für den sie Linkbuilding betreiben soll (nennt sich „Offpage SEO“). Das heißt hier konkret, dieser möchte externe Links zu seinem Angebot einkaufen. Also sucht man sich passende Blogs und fragt dort freundlich an, ob man nicht einen Gastartikel platzieren dürfe. Dafür wird ein passender Text zu Thema XY geschrieben. Irgendwo in diesem Text wird dann ein Wort genau zur Website dieses Kunden verlinkt. Mehr Links, bessere Rankings bei Google. So einfach ist das. Jedenfalls in der einfachen Vorstellung.

Lass dich nicht für dumm verkaufen!

Das perfide an diesen Praktiken ist, dass dir als Blogbetreiber vorgegaukelt wird, man tue dir noch etwas Gutes damit. Der doch so wertvolle Content wäre eine wahre Bereicherung für deinen Blog.

Das ist Blödsinn!

Diese Aussage beinhaltet drei Fehler, um nicht zu sagen, drei Lügen:

  1. Nach über zehn Jahren als Blogger kann ich dir sagen, nein, wertvollen Content bekommst du in weit über 90% der Fälle nicht. Eher stümperhaft zusammengetippte Texte. Ich fragte mich manchmal sogar, ob man sich für so etwas nicht schämen sollte. Aber klar, es werden einfach billige Texter eingekauft oder der Praktikant schustert mal eben etwas zusammen. Jedenfalls niemand mit so einer Leidenschaft wie du selbst.
  2. Auch die Bereicherung hält sich stark in Grenzen – das folgt direkt aus Punkt 1.
  3. Natürlich will dir niemand etwas Gutes tun. Du sollst nur ausgenutzt werden!

Ein paar Agenturen haben dies inzwischen selbst verstanden und fragen ganz direkt nach dem Preis für die Einbindung eines Gastartikels. Diese Ehrlichkeit lobe ich mir. Wenigstens wird nicht mehr so getan, als möchte man dir eine Wohltat zukommen lassen.

Tipp 1: Frage nach dem Preis!

Egal ob man dir bereits signalisiert, dass man dafür bezahlen würde oder die altbekannte Wohltäter-Masche fährt: Frage doch einfach mal nach, welchen Preis man dir für eine solche Gastartikel Einbindung bezahlen würde!

Sind Gastartikel gegen Bezahlung also okay?

Von mir ein ganz klares jein! Das kommt nun ganz darauf an.

„Moralisches“ Dilemma (und Google)

Bezahlte Gastartikel sind zum einen laut Google nun nicht gerade gewünscht, um es vorsichtig auszudrücken. Beide Seiten riskieren zumindest theoretisch eine Abstrafung. Wie dies in der Praxis aussieht, steht nun wieder auf einem anderen Blatt. Denn gegen Gastbeiträge im Allgemeinen spricht Google sich nicht aus. Im Gegenteil können diese durchaus tatsächlich einen Mehrwert bieten. Bei bezahlten Artikeln zum reinen Zwecke des Linkbuildings ist die Position der Suchmaschine aber klar: Das ist Spam! Allerdings geht man in SEO Kreisen oftmals davon aus, dass vor allem derjenige, der diese Links für sich einkauft, von Google bestraft werden könnte.

Dann wäre da noch der moralische Aspekt. Präsentierst du deinen Lesern einen bezahlten Gastartikel zu irgend einem Thema, das du selbst so nicht vertreten würdest? Macht dieser Beitrag dennoch den Eindruck, als wäre er von dir selbst geschrieben? Da kommt es aber auf jeden selbst an, wie moralisch flexibel er ist 😉 Ich empfehle, Gastbeiträge in jedem Fall irgendwie zu kennzeichnen.

Rechtliche Fragestellungen

Die eben genannte Kennzeichnung von Gastbeiträgen kann dabei sogar rechtlich relevant sein. Ein spitzfindiger Mitbewerber könnte auf die Idee kommen, man verbreitet Schleichwerbung und eine Abmahnung verschicken. Aber wie immer gilt, wo kein Kläger, da kein Richter. Zumal nachzuweisen wäre, dass es auch wirklich der Fall ist.

Tipp 2: Kennzeichne Gastbeiträge!

Solltest du dich entschließen, dem Thema offen gegenüber zu sein, so kennzeichne Gastbeiträge entsprechend. Schreibe zum Beispiel den Autorennamen dazu. In der Regel wirst du diesen erfragen müssen. Und man wird dir einen erfundenen Namen nennen 😉 Das allein reicht also nicht. Du kannst beispielsweise in deinem Blog auch einen Autor namens Gastbeitrag, Werbung o.ä. anlegen – oder aber eine entsprechende Kategorie. Ich habe oftmals eine Mischung aus beidem eingesetzt. Damit es keine Missverständnisse gibt.

Wieviel Geld kann man mit Gastartikeln verdienen?

Dies hängt nun wiederum von der Reichweite und vor allem den Rankings deines Blogs ab. Wenn du die eingangs erwähnten Anfragen bekommst, ist das bereits ein gutes Zeichen. Dein Blog scheint relevant genug zu sein. Es gibt keine allgemeingültigen Regeln für den richtigen Preis.

Beispiele für Einnahmen von mir

Aber ich kann dir Beispiele von mir nennen: Ein Blog über dies und jenes, täglich rund 100 Besucher, diverse gute Rankings, aber nichts besonderes. Für Gastartikel mit Laufzeit von einem Jahr erzielte ich zwischen 90 und 120 Euro. 80-90 Euro bei einem uralten Blog, der nur noch einstellige Besucherzahlen aufwies, aber früher mal gut rankte zu einem Nischenthema. Und in einem etwas besser besuchten Blog mit mittleren dreistelligen Besucherzahlen am Tag waren bis 200 Euro pro Artikel drin.

Tipp 3: Welche Laufzeit sollten Gastartikel haben?

Handle unbedingt immer eine Ablaufzeit bzw. Laufzeit aus! Nichts ist schlimmer, als einen schlechten Gastartikel, der dir dann doch irgendwie peinlich geworden ist, jahrelang als Schandfleck in deinem Blog zu haben. Nur weil du schwach wurdest, um die Miete zu bezahlen 😉

Meine Regel: Nicht länger als ein Jahr! Du kannst kommunizieren, nach dieser Zeit natürlich nicht gleich aktiv löschen zu wollen. Aber man wisse ja nie… und so weiter…. daher gibst du grundsätzlich keine längeren Garantien ab. In den meisten Fällen geben sich SEO Agenturen damit auch zufrieden. Und manchmal lässt man Artikel auch wirklich länger stehen, weil sie ausnahmsweise eben doch ganz nützlich waren. Falls nicht, weg damit nach der Laufzeit!

Vermeide diese Fehler

Bezahlte Blogbeiträge sind durchaus zur Monetarisierung eines Blogs geeignet. Ich habe das über die Jahre desöfteren getan und einiges an Erfahrung gesammelt, auch darüber, was ich besser hätte bleiben lassen.

Beliebte Fehler bei Gastartikeln

  • Keine Laufzeit ausgemacht oder unendliche Laufzeit
  • Übertreiben mit Gastbeiträgen: Deine Stammleser werden nur so flüchten!
  • Gastbeitrag nicht gekennzeichnet (Achtung: Wird oft verlangt!)

Sollte ich bezahlte Artikel selbst schreiben oder schreiben lassen?

Zum Schluss möchte ich dir noch eine Strategie ans Herz legen, mit der du das leicht anrüchige Gastartikel-Thema komplett zum Positiven wenden kannst. Wir gingen bislang davon aus, dass der Gastbeitrag für deinen Blog von der Agentur bzw. dem Kunden gestellt wird. Es gibt manchmal aber auch die Möglichkeit, diesen selbst zu schreiben.

Das hat mehrere Vorteile:

  • Du kannst direkt einen höheren Preis aushandeln
  • Du hast selbst Kontrolle über den Content
  • Daraus folgt besserer Content mit Mehrwert!
  • Dein Schreibstil bleibt erhalten

Dies ist sozusagen die Premium Version einen Gastartikels. Wenn das Produkt / Dienstleistung / App interessant ist, handle direkt aus, es selbst zu testen und zu berichten! Und zwar ehrlich und unverblümt. Der entstandene Content wird hochwertig sein. Der Kunde zufrieden. Dein Gewissen rein. Und der Preis kann sich durchaus auch mal dadurch verdoppeln. Win-win-win 😉

Fazit

Geld lässt sich mit dem einfachen Posten von Gastartikeln in den eigenen Blog definitiv verdienen. Der Stundenlohn für die zehn Minuten Arbeit fürs Einbinden und Rechnung schreiben kann sich ebenso sehen lassen. Es liegt an dir, ob du bei diesem Spiel mitspielst oder nicht. Daher zum Schluss nur noch ein letzter Tipp, der aus meiner langjährigen Erfahrung resultiert:

Überlege dir gut, ob du dies in einem wirklich aktiven Blog machen möchtest. Also ein Blog, an dem dein Herz hängt, der Stammleser hat. Die paar Kröten werden sich dauerhaft nicht auszahlen. Wohl aber negativ auf den Blog auswirken. Wirklich gute selbstgeschriebene Tests oder Berichte sind dabei ausgenommen. Aber nimm keine fertigen Texte an!

Hast du aber alte, verwaiste Blogs, an denen du nicht mehr hängst… das ist jetzt nur meine Meinung, aber: Gib ihm! 😉 Das ist die perfekte Bestimmung für schiefgegangene Nischenseiten!

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